03.12.16
: Staudamm am letzten Wildfluss Europas sollte ohne ausreichender
Umweltprüfung und Bürgerbeteiligung realisiert werden
! Präzedenzfall für Rechtstaatlichkeit in Albanien
(Quelle Euronatur/Riverwatch)
Tirana, Wien, 2.12.2016
Die geplante Zerstörung der Vjosa, einer der letzten
großen Wildflüsse Europas, wird nun auch juristisch
bekämpft. Die Naturschutzorganisationen EcoAlbania, Riverwatch
und EuroNatur sowie 38 betroffene Anrainer haben heute eine
Klage beim albanischen Verwaltungsgericht gegen das geplante
Wasserkraftwerk "Poçem" an der Vjosa eingebracht.
Gefordert wird die Aufhebung sämtlicher Beschlüsse
und Genehmigungen für das Staudammprojekt, das von einem
türkischen Konsortium gebaut werden soll." Wir sind
entschlossen, diesen Prozess durch alle Instanzen durchzufechten.
Es geht um eines der wertvollsten Naturgebiete Europas,"
so Ulrich Eichelmann von Riverwatch und Koordinator der Kampagne
" Rettet das Blaue Herz Europas".
Die Gründe
für die Klage sind vielfältig. So ist die von den
albanischen Behörden akzeptierte Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) völlig unzureichend: mehr als 60% der UVP wurde
eins zu eins von anderen Projekten kopiert, die Flora und
Fauna wurde gar nicht untersucht, etc. Dennoch kamen die Autoren
zu einem für das Projekt positiven Ergebnis. Prof Friedrich
Schiemer aus Wien, der die UVP zusammen mit Kollegen aus Albanien,
Deutschland und Österreich analysiert hatte, bestätigt:
"Ich habe noch nie eine derartig schlechte UVP gelesen,
der Text ist eine Farce. Die UVP muss wiederholt und nach
internationalen Standards ausgearbeitet werden." Kürzlich
hatte auch die EU Kommission die geringe Qualität der
UVPs in Albanien scharf kritisiert.
Ein weiterer
Grund der Klage ist, dass die betroffene Bevölkerung
nicht informiert wurde. In der Ortschaft Kutë würde
einen Großteil der Felder und Olivenplantagen im 2.400
Hektar großen Stausee untergehen, 90 Personen müssten
umgesiedelt werden. Dennoch wurde bis heute niemand aus dem
Ort informiert. Eine rechtlich vorgeschriebene Bürgerinformation
fand zwar statt, aber eine Autostunde entfernt und ausschließlich
mit Personen, die nicht von dem Projekt betroffen waren.
Eine derartige
Vorgangsweise ist in Albanien keine Ausnahme, sondern die
Regel. Deshalb ist diese Klage nicht nur für die Zukunft
der Vjosa wichtig, sondern für die Natur und die Rechtsprechung
in Albanien insgesamt. Rechtsanwalt Vladimir Meçi,
der die Klage ausgearbeitet hat, sagt: "Unsere Gesetze
sind nicht schlecht, aber sie werden zu häufig von Investoren,
Behörden und Politikern ignoriert. Diese Missachtung
muss aufhören, sonst ruinieren wir unser ganzes Land.
Der Fall Poçem ist deshalb ein juristischer Prüfstein
für die Rechtsstaatlichkeit in Albanien."
Hintergrund
Die Vjosa gilt als der letzte große Wildfluss Europas
außerhalb Russlands. Ungestört und völlig
unverbaut durchfließt sie unzugängliche Schluchten
und Abschnitte mit riesigen Schotterbänken und Inseln
über fast 270 Kilometer ohne Staudämme von
den Pindusbergen in Griechenland bis in die albanische Adria.
Die albanische Regierung unter Premier Edi Rama will nun im
ökologisch wertvollsten Teil der Vjosa von einem türkischen
Unternehmen ein Wasserkraftwerk bauen lassen.
Die Kampagne
"Rettet das Blaue Herz Europas" hat den Schutz der
wertvollsten Flüsse am Balkan zum Ziel. Sie wird von
den NGOs Riverwatch und EuroNatur koordiniert und gemeinsam
mit Partnerorganisationen aus den Balkanländern durchgeführt.
.
Weitere Information
www.balkanrivers.net
Ulrich Eichelmann Riverwatch, ulrich.eichelmann@riverwatch.eu,
+43 676 6621512
Olsi Nika EcoAlbania, o.nika@ecoalbania.org +355 69 29 44
757
Vladimir Meçi Anwalt, studiomeci@yahoo.com
01.09.16
: Chile : 5 Grossstaudämme, zwei davon in Patagonien
gestoppt
(source
IR) .
Die chilenische Energiefirma Endesa nennt 'lokale Opposition"
als einer der Hauptgründe .der überraschenden
Entscheidung (e)
04.08.16
: Brasilien stoppt Mega-Staudamm im Tapajós
River (Amazonas)
(Quelle: International Rivers and AmazonWatch).
Brasiliens
"Federal Environmental Agency (IBAMA) stoppt die Lizenz
für das stark umstrittene São Luiz do Tapajós
Staudammprojekt. Das Projekt ist das grösste im ganzen
Amazonas.
Mehr infos in englisch
24.07.16
:
Weltbank stoppt Unterstützung für
den Inga 3 Staudamm im Kongo
(Quelle
international Rivers): Am 25. Juli hat die Welbank ihre Unterstützung
des des gigantischen Inga 3 Staudammes in der Demokratischen
RepubliK Kongo suspendiert. Mehr
(englisch)
10.07.16
: Erfolgreicher regionaler Big Jump Tag. (Quelle ERN)
Über 160 Veranstaltungen wurden in ganz Europa durchgeführt
um für saubere und lebendige Flüsse zu protestieren.
13.03.16
: Morgen 14 März : Internationaler Tag der Aktion
für Flüsse (e)
03.03.16
:
Berta Càceres (Goldman Preis Gewinnerin) ermordet
Berta Càceres
- © International Rivers
-
bitte lesen sie den Brief der Goldman Stiftung an den Präsidenten
von Honduras (unterzeichnet von 50 internationalen Organisationen)
und machen sie mit bei der Oline Aktion :
Tell
Dam Builders to Pull Out of Agua Zarca Dam en Honduras