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– Abriß zugunsten des Lachses english - français |
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Inhalte Staudammrückbau in Frankreich und weltweit
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Der Staudamm Saint-Etienne-du-Vigan Der Staudamm von Saint-Etienne-du-Vigan auf dem oberen Allier, dem Hauptnebenfluß der Loire, ist am 24. Juni um 17 Uhr abgerissen worden. Zum ersten Mal wurde somit ein Staudamm der EDF (staatliche Elektrizitätsgesellschaft in Frankreich) abgebrochen, um den Lebensraum des Lachses wiederherzustellen. Der Staudamm von
Saint-Etienne-du-Vigan, der sich nahe der Quelle des Allier befindet,
hatte 30 Hektar Laichplätze des Lachses (Salmo Salar) unzugänglich
gemacht. Vor dem Bau dieses 14 m hohen Staudamms im 19. Jahrhundert
wurden in den benachbarten Dörfern jährlich 10 Tonnen Lachs
gefangen, was erheblichen Einfluß auf die regionale Wirtschaft
hatte. Das Wasserkraftwerk produzierte lediglich eine Menge von 35 MWh/a
jährlich, ein kleiner Teil (< 1,5%) der in der Region gebrauchten
Strommenge. Die Entscheidung den Staudamm abzureißen wurde am 4. Januar 1994 im Rahmen des „Plan Loire Grandeur Nature“ der französischen Regierung gefällt. Dieses Programm wurde nach jahrelangem erfolgreichen Kampf des Netzwerkes „Loire Vivante“ und dem Verein SOS Loire Vivante gegen Ausbaupläne der Loire beschlossen. Eine Reihe weiterer
Maßnahmen im Einzugsgebiet der Loire zur Rettung des restlichen
Lachsbestandes sind geplant und zum Teil schon durchgeführt worden.
Darunter fällt die Stillegung eines weiteren Dammes im Einzugsgebiet
der Loire (Maisons Rouges - abgerissen 1998), ein absolutes Fischverbot
für Lachse im Einzugsgebiet der Loire, der Bau einer Lachsaufzuchtanlage
auf dem oberen Allier und die Beseitigung weiterer Aufstiegshindernisse.
Im Jahr 1997 wurden nur 389 Lachse im mittleren Allier gezählt, dem einzigen Nebenfluß der Loire zu dem der Lachs zum Laichen noch zurückkehrt. Staudämme sind der wichtigste Grund für den spektakulären Rückgang des Lachsbestandes. Junge Smolts, die flußabwärts zum Meer schwimmen, verirren sich im Gewässer der Stauseen oder werden durch Turbinen oder Pumpen zerstückelt, ausgewachsene Fische werden beim Aufsteigen von Hindernissen und ungeeigneten Fischtreppen aufgehalten. Zahlreiche Staudämme im Einzugsgebiet der Loire haben den Lebensraum des Lachses zerstört und den Fisch von der Rückkehr zu seinen Laichplätzen abgehalten. Der Atlantische
Lachs ist aus allen großen Strömen an der europäischen
Atlantikküste verschwunden: aus Rhein, Themse, Elbe und weiteren
Flüssen. Dies macht den mageren Bestand in der Loire zu einem wertvollen
Genpool für die Wiedereinführung des Lachses in den großen
europäischen Flüssen. Er ist der einzige Fisch in Europa,
der über so weite Strecken stromaufwärts schwimmen kann.
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Der
Maisons-Rouges Staudamm
Am 06.11.98 im Einzugsgebiet
der Loire: Der zweitgrößte
Nebenfluß der Loire, die Vienne, fließt jetzt wieder frei
in einem Gebiet, das vorher durch den Maisons-Rouges Damm versperrt
worden war. Der Abriß dieses 3,80 m hohen Staudamms ist nun fast
abgeschlossen und die Vienne hat ihren Pegel von 1923 wieder erreicht.
Der Lachs und andere Wanderfische, wie der Aal und der Maifisch werden
wieder stromaufwärts schwimmen können und ihre früheren
Laichplätze im Einzugsgebiet der Vienne erreichen, das ein fünftel
des gesamten Einzugsgebietes der Loire darstellt. Die Arbeiten wurden von der EDF (staatliche Elektrizitätsgesellschaft) beaufsichtigt, so wie es auch schon beim Abriß des Saint-Etienne-du-Vigan Damms auf dem oberen Allier der Fall war. Die Höhe der Kosten beläuft sich auf 10 Millionen Franc (ca. 3 Millionen DM). Die gleiche Summe wird dafür verwendet werden, Ausgleichszahlungen für die Gewerbesteuern zu leisten, die vorher von der EDF beglichen wurden. Entwürfe für Entwicklungspläne im ökonomischen, touristischen oder ökologischen Bereich wurden aufgestellt, es wurden jedoch noch keine Entscheidungen getroffen. Diese Maßnahme soll dem Lachs und anderen Wanderfischen ermöglichen, sich wieder in der Vienne und ihren Nebenflüssen anzusiedeln. Ende des 19. Jahrhunderts verfügte der Lachs noch über Laichplätze auf einer Fläche von 800 Hektar im Einzugsgebiet der Vienne. Die Nebenflüsse der 365 km langen Vienne, bieten dem Lachs ideale Bedingungen, insbesondere die Creuse, mit ihrem Nebenfluß, der Gartempe. Ein wichtiges Programm zur Wiedereinführung des Lachses wurde 1975 auf der Gartempe begonnen, es hat jedoch zu nur wenigen positiven Ergebnissen geführt, da der Maisons-Rouges Staudamm nur mit ungeeigneten Fischtreppen ausgestattet war. Der Abriß der Staudämme Maisons-Rouges und Saint-Etienne-du-Vigan, die Errichtung einer effizienten Fischtreppe auf dem Staudamm von Vichy und weitere Maßnahmen zur Beseitigung von Hindernissen, die der Wanderung des Lachses im Wege stehen, zeigen auf, daß das Programm zum Schutze des Lachses in der Loire und dem Allier auf dem besten Wege ist. Jedoch wird nur die Einrichtung von Laichplätzen auf dem oberen Allier, die bereits einige Jahre Verspätung hat, zur Erhaltung dieser Art beitragen können. Im Jahre 1997 wurden nur 389 Lachse im mittleren Allier gezählt, im einzigen Nebenfluß der Loire zu dem der Lachs vor dem Bau des Maisons-Rouges Staudamms noch zum Laichen zurückkehrte.
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