Die Elbe | |
Die
Elbe ist einer der größten Ströme Mitteleuropas.
Mit ihren Auen bestimmt sie großräumig die Landschaftsstruktur in weiten Teilen der Tschechischen Republik und Deutschlands. Auf ihrem langen Weg von der Quelle im tschechischen Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee hat die Elbe viel zu ertragen. Industrie, Schiffahrt., Landwirtschaft, Fischerei, Militär und Tourismus belasteten das im Quellgebiet noch völlig ungetrübte Gewässer bis zum Unerträglichen. |
Und
trotz aller Belastung ist die Auenlandschaft noch in vielen Abschnitten
naturnah geblieben, funktioniert selbstregulierend und bietet die verschiedensten
Lebensräume
für eine große Anzahl vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
Als Rast-, Ruhe-, Durchzugs- und Überwinterungsgebiet besitzen die
Elbe und ihre Flußauen für viele Vogelarten eine überregionale
Bedeutung.
Die Elbe durchfließt eine Vielzahl unterschiedlicher und abwechslungsreicher Landschaftsräume, die zum Teil als gewachsene Kulturlandschaften von hohem Reiz auch großen Wert für die Erholung des Menschen haben. Aus der Erkenntnis, daß funktionsfähige Ökosysteme zwingend notwendig sind zur Sicherung der Lebensgrundlage des Menschen, sollten bei der Entwicklung der Elberegion ökologische und ökonomische Ansprüche sinnvoll abgewogen werden. Auch ein hochindustrialisiertes Land muß es sich leisten können, Flüsse mit ihrer Eigendynamik als natürliche Landschaftsbestandteile zu besitzen. Der Natur und dem Menschen zum Nutzen. [Folge] |
Nationalpark Riesengebirge | |
Quellgebiet
der Elbe - oder Labe, wie sie auf tschechisch heißt - ist das Riesengebirge.
Als Teil der Westsudeten erstreckt es sich an der Grenze zwischen Polen
und der Tschechischen Republik. Höchste Erhebung ist die Schneekoppe
(1602 m).
Die abwechslungsreiche Gebirgslandschaft mit ihren mehr als 1500 m hohen Gipfeln, langgezogenen Kämmen, schroffen Tälern, Hochflächen, Karen, Bergseen und Wasserfällen wurde im polnischen Teil 1958 Nationalpark. Tschechien zog 1963 nach. Im Jahre 1992 wurden beide Nationalparke wegen ihrer komplexen Einmaligkeit in die Liste der Biosphärenreservate aufgenommen |
Trotzdem
schon in den vergangenen Jahrhunderten vor allem für die Glasindustrie
Buchen und Bergahorn abgeholzt wurden und die heutigen Auswirkungen der
Luftverschmutzung auf die Bergfichtenwälder ihren Tribut forderten,
besteht eine sehr artenreiche Vegetation, in der sich vor allem endemische
Tier- und Pflanzenarten erhalten konnten.
Braunbär, Wolf und Luchs sind jedoch nicht mehr vorhanden. Sie wanderten in die Hohe Tatra ab. Mit seltenen Gebirgs- und Tieflandarten gedeihen hier jedoch die verschiedensten Pflanzengesellschaften nebeneinander und bilden ein faszinierendes Mosaik. Hoffnung besteht auch, daß die wegen Gewässerversauerung ausgebliebene Forelle wieder bis in die Höhenlagen hinaufzieht. Von der Quelle auf den Bergmatten des Riesengebirges wird aus dem Bächlein Labe ein immer weiter erstarkendes Flüßchen, welches sich als Wasserfall ins Gletscherkar der Elbeschlucht stürzt und in Mäandern, das Hochgebirgsmassiv verlassend dem Mittelböhmischen Elbegebiet zustrebt. [Folge] |
Nationalpark Sächsische Schweiz | |
Landschaftliche
Schönheit zeigt die Elbe auch beim Durchqueren des Elbsandsteingebirges
im Grenzgebiet der Böhmisch-Sächsischen Schweiz.
Diese einmalige Felsenlandschaft aus kreidezeitlichen Sandsteinschichten entstand durch die Erosion der Elbe und ihrer Nebenflüsse. Ergebnis dieser Erosion und landschaftsprägend sind bizarre Felsentürme, senkrechte Wände und enge Schluchten, abenteuerliche Felsenbrücken und wuchtige Tafelberge. relativ frühzeitig wurde die Bedeutung dieser einmaligen Landschaft und ihre Gefährdung erkannt und schon 1912 mit der Ausweisung von Schutzgebieten begonnen. |
Doch
erst 1990 erhielt das Gebiet rechtsseitig der Elbe als zweigeteilter Nationalpark
"Sächsische Schweiz" mit einer Fläche von rund 93 qkm einen angemessen
strengeren Schutzstatus.
Der nordwestliche Teil des Nationalparks umfaßt im wesentlichen die vielgestaltige Felslandschaft um die Bastei und das Polenztal. Südöstlich davon erstreckt sich der etwas größere Teil zwischen Elbe und tschechischer Grenze beiderseits des wildromantischen Bachtales der Kirnitzsch. Daran anschließend ist im tschechischen LSG "Elbsandsteingebirge" ein Nationalpark "Böhmische Schweiz" geplant. Obwohl gleichzeitig traditionsreiche Kulturlandschaft, so sicherten in der Sächsischen Schweiz auch unbesiedelte Landschaftsteile das Überleben von andernorts schon ausgestorbenen Tier- und Pflanzenarten. Auf verhältnismäßig engem Raum sind Flora und Fauna von den unterschiedlichsten Landschaftsfaktoren geprägt. Sonnenbeschienen, karg und trocken sind die Gipfel des Sandsteins. Bergmischwald auf den mit nahrhafterem Boden bedeckten Basaltkuppen und Granitfelsen. In den engen Schluchten der Sandsteinformation dagegen herrscht, da arm an Licht, ein kühles, feuchtes Klima. Im felsengesäumten Elbtal mit seinen wärmeren Südhängen bestehen klimatisch günstigere Bedingungen. Viele der hier heimischen Tier- und Pflanzenarten sind an diese besonderen Lebensbedingungen gebunden. [Folge] |
Biosphärenreservat
"Mittlere Elbe" (seit 1998 Teil des grossräumigen neuen Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe) |
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Dieses Reservat gehört zu den ältesten bereits 1979 von der UNESCO anerkannten Gebiete in Deutschland. Es umfaßt den Ost-West-gerichteten Stromabschnitt der mittleren Elbe. Hier befinden sich vor allem zwischen Mulde- und Saalemündung die größten zusammenhängenden Auenwaldkomplexe Mitteleuropas. Da der vielerorts praktizierte Wasserstraßenausbau in diesem Gebiet an Elbe und Mulde noch nicht stattgefunden hat, bedecken noch die regelmäßig auftretenden Hochwasser im Frühjahr große Teile des Biosphärenreservats. Hoch- und Niedrigwasser wechseln einander ab und bestimmen, |
zusammen
mit der Dynamik des Grundwassers, die Ausbildung der vorwiegend
amphibischen Lebensgemeinschaften.
Die Pflanzenwelt des Biosphärenreservats ist geprägt von weiten Auenwäldern, den Auenwiesen, der Wasser- und Sumpfvegetation der Altwässer, der Ufervegetation der Flüsse sowie den Trocken- und Magerrasen der Dünen. Bei den Auenwäldern dominiert die Hartholzaue. Diese Vielzahl von verschiedenen Lebensräumen ist ideale Voraussetzung für das Entstehen von einzigartigen Tier- und Pflanzengesellschaften. Ein Vogelparadies ist das Kerngebiet des Reservats, der Steckby-Lödderitzer Forst. Hier leben 226 Vogelarten, die Hälfte aller regelmäßig in Europa vorkommenden Arten. Der größte Teil brütet hier auch, doch für etwa 100 Arten ist das Reservat Rast-, Nahrungs- und Überwinterungsgebiet. Fortsetzen läßt sich diese Vielzahl an Arten auch bei Amphibien, Reptilien und Insekten. Unter den 40 Säugetierarten befinden sich allein 13 Fledermausarten. Charaktertier ist der Elbebiber, der hier überleben konnte und inzwischen auch wieder in große Teile des Einzugsgebietes der Elbe vorgedrungen ist. Doch nicht nur die Naturausstattung ist im Biosphärenreservat einzigartig. Durch die 1988 erfolgte Erweiterung um die kulturhistorisch bedeutsame Dessau- Wörlitzer Kulturlandschaft sind auch Landschaftsgärten, Solitäreichen, Wiesen, Alleen sowie historisch bedeutsame Bauwerke und Siedlungskerne unter Schutz gestellt worden. Das Vorhaben, durch Gebietserweiterung und Zusammenschluß bestehender Schutzgebiete in den Elbe-Anlieger-Ländern ein Biosphärenreservat "Flußlandschaft Elbe" zu schaffen, ist inzwischen von der UNESCO bestätigt. Damit ist erstmalig in Europa ein ökologisch zusammenhängendes Flußsystem vom Mittellauf bis zur Mündung zum Biosphärenreservat erklärt worden.[Folge] |
Nationalpark Elbtalaue | |
Das Elbetal von der Havelmündung bis Lauenburg ist wegen der vorhandenen Standortvielfalt und der großen Anzahl seltener und bestandsgefährdeter Tier- und Pflanzenarten von großer ökologischer Bedeutung. Befördert wurde dies auch durch den hohen Anteil verkehrsarmer und störungsfreier Lebensräume entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Hier mäandriert der Fluß in weiten Schleifen, umsäumt von bis zu 3 km breiten Überflutungsflächen, Binnendünen und den Steilhängen der Endmoränenrücken. |
Regelmäßige
Frühjahrs- und Sommerhochwasser prägen die Struktur dieser Auenlandschaft,
deren Deichvorländer besondere Bedeutung als Rastplätze durchziehender Wasser-
und Watvögel sowie als Bruthabitate und Nahrungsräume bestandsbedrohter
Vögel, Insekten und Amphibien haben.
Im Winterhalbjahr versammeln sich zur Zugzeit auf den Überflutungsflächen, Altwässern und Buhnenfeldern zahlreiche nordische Gänse und Schwäne sowie andere durchziehende oder überwinternde Wasservögel. Bekanntester Vogel dieser Landschaft ist der Weißstorch, der hier als Brutvogel sehr zahlreich vorkommt und in den Feuchtwiesen und Altwassern ideale Lebensbedingungen vorfindet. Auch der Elbebiber hat sich durch Arealausweitung der kontinuierlich angestiegenen Bestände aus dem Bereich der oberen Mittelelbe wieder angesiedelt. Außergewöhnliche und in ihrer Art wertvolle Biotope bilden sowohl die Bracks - das sind Auskolkungen in Deichnähe - als auch im Gegensatz dazu die Dünenfelder mit ihren Magerrasenbeständen. Wegen dier Fülle von Einzigartigkeiten ist inzwischen die gesamte Elbtalaue in ein System von Schutzgebieten unterschiedlicher Kategorien eingebettet. Geplant und im Anhörungsverfahren ist, aus dieser Vielzahl von Naturrefugien ein Großschutzgebiet mit integriertem Nationalpark zu schaffen. Das Vorhaben, durch eine großräumige Unterschutzstellung dieses Großgebiet zusammen mit dem schon bestehenden Biosphärenreservat "Mittlere Elbe" zu einem Biosphärenreservat "Flußlandschaft Elbe" zu vereinigen, ist inzwischen von der UNESCO bestätigt. Nun muß diese Schutzkategorie von den einzelnen Ländern umgesetzt werden. [Folge] |
Schutzgebiete der Unterelbe | |
Das Flußtal der an der Staustufe Geesthacht beginnenden Unterelbe erweitert sich nach kurzer zweigeteilter Fließstrecke um Hamburg zu einem bis zur Nordsee reichenden Binnendelta. Der dadurch weit ins Binnenland reichende Einfluß der Gezeiten (Tide) und die das Landschaftsbild prägenden fruchtbaren Marschen haben spezielle Lebensräume für Tiere und Pflanzen entstehen lassen. Vom Salzwatt im direkten Mündungsbereich über Brackwasserzonen, die im Drittel davor zu finden sind und in denen sich Salz- und Süßwasser mischen, bis hin zu den sehr seltenen Süßwasserwatten bestehen Lebensräume, die extremen |
klimatischen
Bedingungen ausgesetzt sind und deren Tier- und Pflanzengesellschaften
sich nur auf den jeweiligen Lebensraum spezialisiert haben. Deichbaumaßnahmen
und die dadurch weitreichend eingeschränkte Überschwemmungsdynamik
in den Marschwiesen haben sich leider negativ auf ursprünglich reiche
Bestände an Schachbrettblume, Kampfläufer und Uferschnepfe ausgewirkt.
Große Bedeutung haben die extensiv genutzten Bereiche vor und hinter den Deichen sowohl für durchziehende nordische Gänse und Schwäne als auch als Bruthabitate für zahlreiche Wasservögel. Mehrere Feuchtgebiete entsprechen der Ramsar-Konvention. [Folge] |
Nationalpark Hamburg. Wattenmeer | |
Das
Wattenmeer der Nordsee ist eine in der Welt einzigartige und faszinierende
Naturlandschaft, die u. a. als Brut-, Nahrungs- und Rastgebiet für
Wat- und Wasservögel unschätzbare Bedeutung hat.
Der relativ kleine Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer verbindet die beiden großen Wattenmeer-Nationalparks Schleswig-Holsteins und Niedersachsens. Bedingt durch die Elbemündung sind hier die Gezeiten besonders stark und begünstigen durch Antransport von Nährstoffen und organischen Substanzen die Entwicklung einer artenreichen Tierwelt im Watt. |
Zahllose
brütende Vögel drängen sich jeden Sommer auf den drei kleinen Inseln
des Nationalparks.
Neuwerk als Marschinsel mit eingedeichtem Inselkern, deren Salzwiesen im östlichen Vorland eine wichtige Rolle im internationalen Vogelschutz spielen; Scharhörn als unbefestigte Düneninsel, die ständig unter dem Einfluß von Wind und Wetter wandert und durch die Brandung allmählich zerstört wird; Nigehörn entstand durch künstliche Sandaufspülung und ist, als Ersatz für Scharhörn, von brütenden Seevögeln schon voll in Besitz genommen worden. Die Insel soll vor allem das langfristige Fortbestehen einer der größten Seeschwalbenkolonien der deutschen Nordseeküste sichern. Dem Watt als Brut-, Nahrungs- und Rastplatz für Wat- und Wasservögel, als Laichgebiet für viele Nordseefische und als Lebensraum für viele Kleinlebewesen haben sich als Säugetiere nur die selten gewordene Ringelrobbe und die um Neuwerk vorkommenden Seehunde angepaßt. Trotz der Schutzausweisungen ist es jedoch schwierig, in dieser strukturschwachen Küstenregion wirtschaftliche Interessen den Naturschutzbelangen unterzuordnen. Doch das Wattenmeer ist mehr als nur ein Rückzugsraum für bedroht Tier- und Pflanzenarten, sondern in seiner Einzigartigkeit auch Ziel für einen naturschonenden Tourismus. |
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